Bogotrax ist ein Festival für elektronische Musik und Electronic Art. 2003 startete es als eine kleine Zusammenkunft von nationalen und internationalen Kunstschaffenden in Bogota und findet seither alljährlich im Februar statt. Mit einem politischen Anspruch an mehr soziale Gerechtigkeit wurden Vorträge, Konferenzen, Performances, Workshops, Ausstellungen als auch Raves veranstaltet – alles gratis und zugänglich für jeden. Die Aneignung unterschiedlicher urbaner Räume wie der Straßen, Universitäten, Clubs, sozialer Begegnungsstätten als auch Gefängnisse trug nachdrücklich zum Abbau sozialer Barrieren in der elektronischen Musikszene der Stadt bei und veränderte diese nachhaltig.
Interview mit Sophia: Sophia Ziesch ist Studentin der Sozialanthropologie in Berlin und Realisatorin des Kurzfilms:„Bogotrax – Transnationale Solidarität in der Elektronischen Musikszene“ (2020).
Wie hast Du Bogotrax kennengelernt?
Sophia: Vor meinem Studium habe ich ein Jahr in Kolumbien gelebt und meine Leidenschaft für elektronische Musik entdeckt. Es dauerte nicht lange, bis ich selbst angefangen habe aufzulegen und Musik zu produzieren. Kolumbien ist zu meiner zweiten Heimat geworden. Durch einen gemeinsamen Freund habe ich dann Ronald und Humberto kennengelernt. Beide wohnen schon seit vielen Jahren in Berlin, sind eng mit Bogotrax verbunden und waren vor Ort lange für das Festival aktiv, genauso wie Blandine aus Frankreich, die fünf Jahre in Bogotá lebte. Als ich davon erfuhr, dass sie sich von Berlin aus als X-Tractor für die elektronische Musikszene in Kolumbien einsetzen, weckte das sofort mein Interesse.
Wie kam es zu dem Film?
Ich war beeindruckt zu sehen, dass ein internationales Netzwerk zur Unterstützung einer subkulturellen Veranstaltung über Jahre hinweg so gut funktionierte, da die meisten Aktivitäten in diesem Bereich eher kurzlebiger Natur sind. Also wollte ich wissen, was an Bogotrax anders ist, was die involvierten Personen dazu motiviert, sich aus so einer großen Distanz für dieses elektronische Musikfestival zu engagieren. Und so ist der Film entstanden.