Sinne

Ich saß in der Natur, beobachtete die vorbeiziehenden Wolken und sah, wie die Bäume und ich das gute Sonnenlicht und die Wärme aufnahmen. Das war das erste Mal, dass ich spürte, dass meine Haut und meine Augen genau die gleiche Art von Rezeptoren sind wie die Oberfläche der Blätter. Seitdem habe ich die Vorstellung, dass ich meine Atmosphäre genauso wahrnehme, wie sie mich wahrnimmt.

Gärtnern in der Bibliothek

Dagmar Giesecke Nicht nur lesen ist angesagt in öffentlichen Bibliotheken. Seit einigen Jahren strecken sich „Lesestuben“, wie sie in ihrer Anfangszeit genannt wurden, nach zusätzlichen Angeboten aus. So geschehen auch in der Zentralbibliothek „Maria Buch“ in der Tempelhofer Götzstraße. Am 14. Juli, in einem Zeitfenster von vier Stunden, war eine solche Veranstaltung am Start – im Garten und bei schönem Wetter, passend zu Corona und der Jahreszeit. Auf dem Plan

Ruinen, alt und neu

von Ana Nenadovic Polternd kommen sie durch deine Türen, mit Gewalt tragen sie dich Stück für Stück ab, bis du nackt, entblößt, vor ihnen stehst. Schamhaft wenden sie ihren Blick von dir ab, betrachten deine Nacktheit nur aus den Augenwinkeln und vergessen dich immer mehr. Du aber vergisst nicht, versuchst es, kannst es nicht. Nicht vergessen heißt jedoch nicht Verharren. Du verharrst nicht in deiner Nacktheit, du strebst nach Erneuerung

Cities of migration – Teheran

“Teheran ist eine Frau. Eine dieser Frauen, die in der Ehe kein Glück hatte. Ihr Ehemann hatte keine guten Manieren. Er hat keinen Unterhalt gezahlt. Er hat sie verprügelt; sie schnell altern lassen. Sie hat viele Kinder, eins böswillig, eins aggressiv und rebellisch. Teheran hatte viele Eigentümer, aber die Betrüger haben sie ihr gestohlen. Ihre Nerven sind am Ende; sie nimmt jeden Tag ein Festmahl an Pillen ein. Man kann

Cities of migration – Berlin

„Berlin ist mehr ein Weltteil als eine Stadt“ (Jean Paul (1763-1825) deutscher Dichter, Publizist und Pädagoge) Die Bundeszentrale für politische Bildung schreibt: „Über zwölf Millionen deutsche Flüchtlinge und Vertriebene sowie rund zehn bis zwölf Millionen “Displaced Persons”, ehemalige Zwangsarbeiter und ausländische KZ-Insassen mussten nach dem Ende des 2. Weltkrieges eine neue Heimat finden bzw. wieder eingebürgert werden. Bis 1950 war der größte Teil der “Displaced Persons” in ihre Herkunftsländer zurückgekehrt

„Entre-deux“

Mehdi Bahmed Flüchtlingsintegration, Terroranschläge, Aufstieg des Rechtspopulismus in Europa, sind Themen, die das Spannungsfeld dieser Fotoserie umreißen. Dabei beschäftigt mich insbesondere die Spaltung zwischen der „westlichen“ und der „arabischen Welt“. Diese Thematik ist eng mit meiner Biografie verbunden. Meine Mutter ist Französin, mein Vater stammt aus Algerien. Mit meinen Bildern möchte ich Fragen stellen und Anregungen geben, ohne eindeutige Antworten anzubieten oder selbst Partei zu ergreifen. Meine Bilder versuchen einen

Stimmen in Bewegung – Vierter Teil

Von Ina Schebler Jede/r hat eine Geschichte. Jede/r hat eine Stimme, um sie zu erzählen. Und jede/r hat Ohren, um sie zu hören oder Augen, um sie zu lesen. Da braucht es nur noch Leute, die den Stimmen zuhören, die Gesichter ansehen und zunächst ihre Perspektive ändern und später die Welt. Die Idee: Im Januar 2016 begann ich Geschichten von Menschen zu sammeln, die einst aus ihrer Heimat geflohen sind

Stimmen in Bewegung – Dritter Teil

Jede/r hat eine Geschichte. Jede/r hat eine Stimme, um sie zu erzählen. Und jede/r hat Ohren, um sie zu hören oder Augen, um sie zu lesen. Da braucht es nur noch Leute, die den Stimmen zuhören, die Gesichter ansehen und zunächst ihre Perspektive ändern und später die Welt. Die Idee: Im Januar 2016 begann ich Geschichten von Menschen zu sammeln, die einst aus ihrer Heimat geflohen sind und die jetzt

Stimmen in Bewegung – Zweiter Teil

Von Ina Schebler Jede/r hat eine Geschichte. Jede/r hat eine Stimme, um sie zu erzählen. Und jede/r hat Ohren, um sie zu hören oder Augen, um sie zu lesen. Da braucht es nur noch Leute, die den Stimmen zuhören, die Gesichter ansehen und zunächst ihre Perspektive ändern und später die Welt. Die Idee: Im Januar 2016 begann ich Geschichten von Menschen zu sammeln, die einst aus ihrer Heimat geflohen sind

Stimmen in Bewegung – Teil eins

Von Ina Schebler Jede/r hat eine Geschichte. Jede/r hat eine Stimme, um sie zu erzählen. Und jede/r hat Ohren, um sie zu hören oder Augen, um sie zu lesen. Da braucht es nur noch Leute, die den Stimmen zuhören, die Gesichter ansehen und zunächst ihre Perspektive ändern und später die Welt.

Begegnungen von Deutschen und Geflüchteten durch Fotographie (Photo-Essay)

1. Begegnungen mit dem Anderen und Abbildungen einer Sprachlosigkeit – ein Gegenentwurf des Deutschen Diskurses Überbrückung von Zwischenwelten – die Forscherin im Feld bei der Besprechung der Photo-Voice Ergebnisse mit den Urheber*innen, Foto: JB. Im sogenannten “langen Sommer der Migration“ 2015 und der Europäischen „Flüchtlingskrise“ erreichten etwa eine Million Geflüchtete Deutschland. Die deutsche Verwaltung, Politik und Gesellschaft waren auf diese seit langem drohende Situation schlecht vorbereitet: Mit den Ankommenden entwickelte sich