Von Amelie Bauer, Paul Gredig, Maysun Hijazi, Kesho-Tabitha Imadonmwinyi, Marie-Helen Jakob, Izabela Matulewicz, Jennifer Rosenberg, Arowotosuna Olaitan Smith, Elisabeth Winterer und Jodi Cheuk Tung Wong
Im zweiten Teil unseres Blogbeitrags stellen wir, Studierende der Freien Universität Berlin, unterschiedliche Orte des Schönheitskonsums vor, die wir im Rahmen des Seminars „Anthropologie der Schönheit: Globale Normen, lokale Körper?“ im Berliner Stadtraum im Dezember 2019 besucht haben. Diese haben sich uns als Räume der Begegnung und des Austauschs dargestellt, deren Funktion weit über den reinen Konsum von Schönheitsprodukten und die Normierung von Körpern hinausgeht.
Anne Jänichens Neugier führt sie in ein benachbartes Sonnenstudio. Die lockere Haltung der Mitarbeiterin fällt ihr sofort auf. Obwohl das Ergebnis des hier angebotenen Hauttests von einem Sonnenstudiobesuch abrät, hat die Mitarbeiterin diesbezüglich keine Bedenken.
Irenes Friseursalon: Nach Jahrzehnten der wöchentlichen Besuche im Friseursalon kennen sich die Stammkund*innen und die Betreiberin sehr gut. Dies spiegelt sich in den mitgebrachten Schokoladen, Kaffee, Dekorationsfiguren, Flyern von Seniorenveranstaltungen sowie im Ritual des gemeinsamen Sekttrinkens während ihres Besuches wider. Jana Degebrodt stellt fest, dass der Friseursalon zu einem lebendigen Ort des sozialen Treffens wird.
Zwei Geschäfte für Kosmetikprodukte: ein dm-Drogeriemarkt in Berlin Mitte und eine Douglas-Filiale in Berlin-Charlottenburg werden von Valeria Spirande besucht und miteinander verglichen. Interessant scheint die räumliche Anordnung der Spiegel in den jeweiligen Geschäften zu sein und damit auch die Überlegung, wie oft man seinem eigenen Spiegelbild begegnet. Häufiger bei Douglas oder doch bei dm?
In der Schönhauser Allee erkennt Ina Raterink, dass ein Friseursalon als Ort vielfältiger Begegnungen zu betrachten ist. Zwischen Beauty-Behandlungen, Ammoniak-Geruch und Körperarbeit werden vertraute Themen verhandelt: von der Einkaufsliste bis hin zu Sexualität.
Jasmin Golczyk nimmt uns in einen Beautysalon am Ku’damm, der berühmtesten Bummelmeile Berlins, mit. Während der Laden von außen eher unscheinbar wirkt, entfaltet sich das Innere als stilvoll und anmutig. Plötzlich nimmt sie sich als „underdressed“ wahr.
In seiner Nachbarschaft im Wedding begegnet Paul Gredig ab und zu Gan, dem vietnamesischen Besitzer eines kleinen Nagelstudios. Während des Forschungsexperiments lernt er neben den sorgfältigen Nagel-Schönheitspraktiken auch ein Stück von Gans Leben kennen. An jeder Ecke lauern Geschichten, die es zu erzählen lohnt…
Im Zuge der COVID-19 Pandemie wurden am 22. März per Beschluss der Bundeskanzlerin und der Ministerpräsidenten alle Dienstleistungsbetriebe im Bereich der Körperpflege wie Friseure, Kosmetikstudios, Tattoo Studios etc. geschlossen. Viele der Menschen, mit denen wir im Zuge unserer Recherche gesprochen haben, sind hiervon in ihrem Alltag und ihrer ökonomischen Existenz unmittelbar betroffen. Wir hoffen sehr, dass Orte der Schönheits- und Körperpflege schon bald wieder Räume der sozialen Begegnung, der körperlichen Intimität und des Wohlbefindens sein können!