Von Ina Schebler
Jede/r hat eine Geschichte. Jede/r hat eine Stimme, um sie zu erzählen. Und jede/r hat Ohren, um sie zu hören oder Augen, um sie zu lesen. Da braucht es nur noch Leute, die den Stimmen zuhören, die Gesichter ansehen und zunächst ihre Perspektive ändern und später die Welt.
Die Idee:
Im Januar 2016 begann ich Geschichten von Menschen zu sammeln, die einst aus ihrer Heimat geflohen sind und die jetzt in Deutschland leben. Sie alle hatten ihre Gründe. Sie alle kamen auf verschiedenen Wegen und endeten an verschiedenen Orten. Sie alle hatten verschiedenste Träume, Erwartungen und Pläne für die Zukunft, als sie ihr Zuhause verließen.
Ich trat diese Reise an, weil ich glaubte, dass Leute, die gezwungen werden ihr Zuhause zu verlassen, nicht nur Flüchtlinge, Asylsuchende, illegale Einwanderer oder Katastrophenopfer sind. Sie sind Menschen mit individuellen Gesichtern und Stimmen, die Geschichten erzählen können.
Also sammelte ich Geschichten von Leuten, die etwas mit der Welt zu teilen haben. Ich schuf diesen Raum aus Worten und Fotos, in dem Stimmen sprechen und Ohren zuhören, Augen sehen und Köpfe verstehen können. Viele dieser Stimmen erzählen Geschichten, die zeigen, dass vieles in dieser Welt einer Veränderung bedarf. Wir alle haben Stimmen und die Fähigkeit, nicht nur unsere Körper von Katastrophen wegzubewegen, sondern auch die Möglichkeit, Horizonte über Konventionen und Vorurteile hinwegzuschieben. Wir können uns mit Stimmen verbinden, uns durch Stimmen verbinden und unsere Stimmen verbinden. Folglich verbinden Stimmen Menschen und vielleicht wird eine der Ideen in einer der Geschichten eines Tages der Funken sein, der die ganze Welt heller macht – wer weiß?